Drei unterschiedliche Theater- bzw. Filmproduktionen stehen an diesem Abend im Focus. „Comedian Harmonists“, „Cabaret“ und „Heute Abend: Lola Blau“ haben alle einen Bezug zur Geschichte der 30er und 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ihre Inhalte sind geprägt von der Judenverachtung und –verfolgung als Folge der Nazibarbarei im damaligen Deutschland. Daraus ergeben sich in den Handlungen ganz unterschiedliche Schicksale. Lola Blau verlässt Deutschland, die Comedian Harmonists teilen sich in zwei Gruppen – jüdische und arische Besetzung, und der Amerikaner Cliff Bradshaw „flieht“ zurück in sein Heimatland USA.
Zwei Musicals und ein Musikfilm sind gewisser Maßen Zeitdokumente und werden an diesem Abend kurz musikalisch noch einmal vorgestellt und über Gemeinsamkeiten und Unterschiede gesprochen. Gibt es musikalisch gemeinsame Wurzeln? Wie ist ihre Aktualität in der Gegenwart? Während viele Titel der Comedian Harmonists heute wie Gassenhauer in den Erinnerungen sind, erinnert sich der Musikliebhaber nicht so schnell an die Songs aus „Cabaret“ bzw. „Heute Abend: Lola Blau“.
Und trotzdem soll über Parallelen in der Art der Kompositionen, ihrer „Leichtigkeit“ und Unterhaltungscharakter nachgedacht und gesprochen werden. Letztendlich sind sie symptomatisch für die Zeit um 1933 und haben musikalische Wurzeln im Swíng, der Ende der 20er Jahre in den USA entsteht und die Musik bis zum Ende des II. Weltkrieges prägt.
Ein Musikstil bei drei Produktionen, die zu unterschiedlichen Zeiten entstehen und Geschichten haben. Kann man „Comedian Harmonists“ fast noch als Musikfilm betrachten, sind „Cabaret“ und „Heute Abend: Lola Blau“ längst nicht die leichten Musicals, die man „so im Vorbeigehen“ sehen und hören kann. Handelt es sich beim Film über Männergesangsgruppe eher um zeitliche Originalkompositionen, entsteht die Musik der Musicals Jahrzehnte später. John Kander schrieb die Musik für „Cabaret“ Anfang der 60er, Premiere war 1966. Die Musik von Georg Kreisler, der auch das Libretto zu „Heute Abend: Lola Blau“ schrieb, komponierte er etwa fünf Jahre später.
Widersprüche, Gemeinsamkeiten, Aktualität – Punkte die am 21.03.22 andiskutiert werden und eher zum Nachdenken zwingen, als das es eine klare Aussage gibt. Gesprächspartner sind Andreas Schwinger (Projektleiter), der Comedian-Harmonists-Kenner Sebastian Semler und der Theaterdramaturg Dr. Christoph Nieder.
In Vorbereitung dieses Abends besteht die Möglichkeit, den Film „Comedian Harmonists“ (Sonntag, 13.03., 18:00 Uhr) und die Verfilmung „Cabaret“ (Sonntag, 20.03., 18:00 Uhr) im KINOPOLIS zu sehen.
ERKENNE DICH SELBST IM FREMDEN
»Leyla und Majnoun auf dem Petriplatz«
Liebe und Mystik sind die Themen des ersten Konzertes 2022 in der Reihe »Erkenne Dich selbst im Fremden«. Gemeinsam mit BASSEM HAWAR (Köln/Bagdad), Gewinner des WDR-Jazzpreises 2020, und dem ebenfalls aus dem Irak stammenden Nay-Virtuosen RAGEED WILLIAM nähert sich die WIRBELEY der großen orientalischen Liebeserzählung »Leyla und Majnoun« an, die im Osten ebenso bedeutend ist wie »Romeo und Julia« hierzulande. Den Protagonisten dieser Geschichte, Majnoun (dem „von der Liebe trunkenen“) und Leyla, der
Verkörperung der Sehnsucht, werden drei der wohl ältesten Musikinstrumente der Welt ihre Stimme leihen: die orientalische Flöte NAY, das armenische Rohrblattinstrument DUDUK und die irakische Kniegeige DJOZE. Neben den Versen des persischen Dichters Nizami spiegeln sich der beginnende Frühling und die Kraft der Transformation in Anklängen an »Romeo und Julia« (in der Lesart Gottfried Kellers) sowie in Werken christlicher Mystik. Es vereinen sich irakische Maqam-Musik, eigene Kompositionen, heimische Lieder von Haßler und Bach mit der Kunst der Improvisation west-östlicher Stimmen und Instrumente.
Besetzung:
Rageed William – Nay (Rohrflöte), Duduk (Kurzoboe)
Bassem Hawar – Djoze (irakische Kniegeige)
Anna Katharina Schumann (Horn, Bariton, Flügelhorn, Flöten, Zink, Gesang)
Cornelia Schumann (Viola, Viola da Spalla, Gesang)
Georg Arthur Schumann (Akkordeon, Singende Säge, Kontrabass, Gesang)
Michael Sapp (Davul, Daf, Tammorra, Gesang)
Karten an der Abendkasse.
Reservierung: karten@erkenne-dich-selbst-im-fremden.de
Im 70. Todesjahr von Jochen Klepper widmet sich der Film „Schattenstunde“ der letzte Phase von Kleppers Leben im Nationalsozialismus. Im Anschluss an den Film gibt es ein Gespräch mit Hauptdarsteller Christoph Kaiser.
Karten gibt es im Vorverkauf unter: KINOPOLIS Freiberg – Mehr Kino geht nicht
Felix Warnatsch hat bis 2015 an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert und lebt nun in Freiberg. Aus Alltäglichem, aus Fundstücken, aus Gebrauchtem oder aus eher kunstuntypischen Materialien schafft er Neues. Diese Arbeiten überraschen mit einer ganz besonderen Ästhetik, sind hintergründig und stecken voll stiller Poesie. Die Ausstellung lädt bis zum 12. Juni zum Betrachten ein.